Wir
hatten an diesem Abend einige, bereits im Wahlgeschlecht lebende Gäste
bei unserer Sitzung, die uns freundlicherweise ihre nützlichen
Informationen aus ihrer Coming Out Phase weitergegeben hatten.
Es hatte sich gezeigt, dass es ganz unterschiedliche Erlebnisse und
Erfahrungen beim Coming Out gegeben hat, und dass es eben kein
Patentrezept für den idealen Weg gibt, sondern lediglich
unterschiedliche Wege die im einen oder anderen Fall besser oder
schlechter funktionieren können.
Die Namen der Personen wurden soweit es ging weggelassen und durch X...
ersetzt.

Hallo, Emilia bat mich, ein paar Zeilen zu unserem TS-SHG-Treffen vom
19. November zu
Schreiben.
Ich bin zwar keine große Schreiberin, versuche aber hier mal mein
Bestes.
Es stand das Thema Coming Out auf der Tagesordnung.
Mehrere Mädels haben über Ihre verschiedenen Outings in Familie und
Beruf berichtet, über aufgekommene Höhen und Tiefen, berufliche
Konsequenzen usw.
H....
berichtete von ihrem Weg. Sie hatte es verdeckt angefangen, dann nach
zwei Jahren Hormoneinnahme, gab sie Ihren Job und Firma auf und begann
den Weg Frau zu werden auf eigene Faust, beginnend
mit plastischen OPs z.T. in Fernost, um Ihr Äußeres anzupassen
bis hin zur gaOP. Sie hat nur ihr Ziel als Frau erreicht, hat aber das
Problem, dass sie derzeit auf Jobsuche ist, da sie vorher dazu alles
aufgegeben hat.
M.... berichtete, dass es auf ihrer Dienststelle keine Probleme gab mit
der Geschlechtsangleichung und dem ComingOut gab.
Sie lebt heute auch zusammen mit einer lieben Frau und einem kleinen
Kind, und auch das Kind hat ihre Rolle gut akzeptiert und sagt sogar
Mama M... zu ihr.
Bei
mir selbst ging die Sache bis zu meinem ComingOut im Beruf schleichend,
d.h. ich habe vor zwei Jahren angefangen, mir die Haare wachsen zu
lassen, und mein sonstiges bereits feminines Äußeres wurde in dieser
Zeit noch einen Touch femininer. Ich habe dann langsam die Familie in
die Sache mit
einbezogen.
Am 7.Oktober dieses Jahres kam dann mein ComingOut in der Firma an die
Reihe, welches durchweg positiv verlief.
Seit 22. November bin nun als Vollzeitfrau unterwegs, d.h. nicht nur in
der Freizeit, sondern nun auch tagsüber im Unternehmen.
Meine Hormonbehandlung hatte dann auch im Oktober begonnen, bei der sich
nach 4 Wochen die ersten Anzeichen zeigen. Eine Änderung des Vornamens
bei der Bank habe ich dank des DGTI-Ausweises durch, damit ich mich auch
beim Bezahlen an der Kasse mit EC-Karte nicht als Noch-Bio-Mann outen
muss. Ich hatte letztens im Baumarkt ein schönes Erlebnis.
Beim
Bezahlen mit meiner alten EC-Karte fragte mich die Kassiererin, ob ich
denn die PIN der EC- Karte wüsste, da es ja nicht meine karte wäre. Da
konnte ich sie beruhigen und sagen, dass ich die PIN kenne.
Ich persönlich habe in privaten wie geschäftlichen Umfeld die Unterstützung
fast
aller. Es gibt immer Leute, die an allem was auszusetzen haben.
Diese haben aber auch Probleme mit Normalos, was mich nicht im
geringsten
beunruhigt.
Cl...
wiederum bezeichnete ihre Art des ComingOut als Salamitechnik.
Die Scheiben, die sie dabei abschneidet und verteilt werden immer dicker
und größer, um dem Umfeld zu sagen was vorgeht, bzw. was passieren
wird.
K...
berichtete davon, dass sie ihr beruflich ComingOut an einem bestimmten
Tag im nächsten Sommer fest macht. Auf die Frage nach dem warum sagte
sie, dass sie zuvor noch eine wichtige berufliche Aufgabe als Mann
fertig stellen müsse.
Aber danach beginne das Leben als Frau.
Wir hatten auch eineN NeueN Gast unter uns, oder besser gesagt eine
ES.
ES steckt im männlichen Körper, lebt aber zwischen den Geschlechtern
und kann sich derzeit auch nicht selbst zuordnen.
Ich
persönlich hoffe, dass ES bald seine Richtung findet, um von den
Qualen, die uns alle belasten, erlöst zu werden.
Dieser neue Gast kannte bei seinem Erscheinen noch nicht, das in der
Transtalk Homepage, für diesen Abend angesetzte Thema "ComingOut".
Renate berichtete uns auch von Ihrem Weg mit allen Höhen und Tiefen,
die Sie
auf
ihrem Weg in der Öffentlichkeit hatte. Sie hat sich jetzt als Frau aber
auch
beruflich vor Ort etabliert und ich muss sagen, wer sie nicht anders
kennen
gelernt hat, wird es auch nicht bemerken.
Gegen Ende der Diskussionsrunde hatten wir uns noch über die möglichen
Örtlichkeiten
mit Zeiten, ob 14 tägig oder einmal im Monat, ausgetauscht.
Das Ergebnis war dies, dass wir uns weiterhin im Hotel Santo vor dem
Transtalk Gesellschaftstreffen in der Bar treffen, da eine räumliche
Trennung von SGH und Stammtisch die Sache zu sehr verzerren würde.
Ich hoffe, alles soweit wieder richtig wiedergegeben zu haben.
Bis dann zum 17.12. im Hotel Santo beim nächsten Transtalk.
Transtalk Karlsruhe SHG |