SHG Thema  2004

Thema des Abends: Alles zum Thema Coming Out.

Mit diesem Bericht über die Transtalk SHG- Sitzung vom November 2004 möchten wir eventuellen Interessenten einen kleinen Einblick in die Transtalk SHG- Arbeit geben.
Es wird versichert, dass keine persönlichen Informationen weitergegeben werden, sondern nur die reinen sachdienlichen Informationen.

Dieser Abend wurde moderiert von Dr. Renate Försterling Sexualmedizinerin und anerkannte Gutachterin in Karlsruhe.

Wir hatten an diesem Abend einige, bereits im Wahlgeschlecht lebende Gäste bei unserer Sitzung, die uns freundlicherweise ihre nützlichen Informationen aus ihrer Coming Out Phase weitergegeben hatten.
Es hatte sich gezeigt, dass es ganz unterschiedliche Erlebnisse und Erfahrungen beim Coming Out gegeben hat, und dass es eben kein Patentrezept für den idealen Weg gibt, sondern lediglich unterschiedliche Wege die im einen oder anderen Fall besser oder schlechter funktionieren können.
Die Namen der Personen wurden soweit es ging weggelassen und durch X... ersetzt.

Hallo, Emilia bat mich, ein paar Zeilen zu unserem TS-SHG-Treffen vom 19. November zu Schreiben.
Ich bin zwar keine große Schreiberin, versuche aber hier mal mein Bestes.
Es stand das Thema Coming Out auf der Tagesordnung.
Mehrere Mädels haben über Ihre verschiedenen Outings in Familie und Beruf berichtet, über aufgekommene Höhen und Tiefen, berufliche Konsequenzen usw.

H.... berichtete von ihrem Weg. Sie hatte es verdeckt angefangen, dann nach zwei Jahren Hormoneinnahme, gab sie Ihren Job und Firma auf und begann den Weg Frau zu werden auf eigene Faust, beginnend  mit plastischen OPs z.T. in Fernost, um Ihr Äußeres anzupassen bis hin zur gaOP. Sie hat nur ihr Ziel als Frau erreicht, hat aber das Problem, dass sie derzeit auf Jobsuche ist, da sie vorher dazu alles aufgegeben hat.

M.... berichtete, dass es auf ihrer Dienststelle keine Probleme gab mit der Geschlechtsangleichung und dem ComingOut gab.
Sie lebt heute auch zusammen mit einer lieben Frau und einem kleinen Kind, und auch das Kind hat ihre Rolle gut akzeptiert und sagt sogar Mama M... zu ihr. 

Bei mir selbst ging die Sache bis zu meinem ComingOut im Beruf schleichend, d.h. ich habe vor zwei Jahren angefangen, mir die Haare wachsen zu lassen, und mein sonstiges bereits feminines Äußeres wurde in dieser Zeit noch einen Touch femininer. Ich habe dann langsam die Familie in die Sache mit einbezogen. 
Am 7.Oktober dieses Jahres kam dann mein ComingOut in der Firma an die Reihe, welches durchweg positiv verlief.
Seit 22. November bin nun als Vollzeitfrau unterwegs, d.h. nicht nur in der Freizeit, sondern nun auch tagsüber im Unternehmen.
Meine Hormonbehandlung hatte dann auch im Oktober begonnen, bei der sich nach 4 Wochen die ersten Anzeichen zeigen. Eine Änderung des Vornamens bei der Bank habe ich dank des DGTI-Ausweises durch, damit ich mich auch beim Bezahlen an der Kasse mit EC-Karte nicht als Noch-Bio-Mann outen muss. Ich hatte letztens im Baumarkt ein schönes Erlebnis.

Beim Bezahlen mit meiner alten EC-Karte fragte mich die Kassiererin, ob ich denn die PIN der EC- Karte wüsste, da es ja nicht meine karte wäre. Da konnte ich sie beruhigen und sagen, dass ich die PIN kenne. 
Ich persönlich habe in privaten wie geschäftlichen Umfeld die Unterstützung fast aller. Es gibt immer Leute, die an allem was auszusetzen haben.
Diese haben aber auch Probleme mit Normalos, was mich nicht im geringsten beunruhigt.

Cl... wiederum bezeichnete ihre Art des ComingOut als Salamitechnik.
Die Scheiben, die sie dabei abschneidet und verteilt werden immer dicker und größer, um dem Umfeld zu sagen was vorgeht, bzw. was passieren wird.

K... berichtete davon, dass sie ihr beruflich ComingOut an einem bestimmten Tag im nächsten Sommer fest macht. Auf die Frage nach dem warum sagte sie, dass sie zuvor noch eine wichtige berufliche Aufgabe als Mann fertig stellen müsse. 
Aber danach beginne das Leben als Frau.

Wir hatten auch eineN NeueN Gast unter uns, oder besser gesagt eine ES.  
ES steckt im männlichen Körper, lebt aber zwischen den Geschlechtern und kann sich derzeit auch nicht selbst zuordnen.

Ich persönlich hoffe, dass ES bald seine Richtung findet, um von den Qualen, die uns alle belasten, erlöst zu werden.
Dieser neue Gast kannte bei seinem Erscheinen noch nicht, das in der Transtalk Homepage, für diesen Abend angesetzte Thema "ComingOut".

Renate berichtete uns auch von Ihrem Weg mit allen Höhen und Tiefen, die Sie auf ihrem Weg in der Öffentlichkeit hatte. Sie hat sich jetzt als Frau aber auch beruflich vor Ort etabliert und ich muss sagen, wer sie nicht anders kennen gelernt hat, wird es auch nicht bemerken.

Gegen Ende der Diskussionsrunde hatten wir uns noch über die möglichen Örtlichkeiten mit Zeiten, ob 14 tägig oder einmal im Monat, ausgetauscht.
Das Ergebnis war dies, dass wir uns weiterhin im Hotel Santo vor dem Transtalk Gesellschaftstreffen in der Bar treffen, da eine räumliche Trennung von SGH und Stammtisch die Sache zu sehr verzerren würde.

Ich hoffe, alles soweit wieder richtig wiedergegeben zu haben.

Bis dann zum 17.12. im Hotel Santo beim nächsten Transtalk.

Transtalk Karlsruhe SHG

Letzte Änderung 16.01.07