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Trans* & Alter
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Saskia
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Der
SHG-Themenabend im Oktober 2013 stand unter dem Motto „Trans* &
Alter“. Wie lässt es sich miteinander vereinbaren, das Älterwerden und
das Thema Transidentität? Auf was sollte man bzw. frau achten? Welche
Tipps bzw. Ratschläge gibt es? Wir konnten zu diesem Thema eine kundige
Person gewinnen, nämlich Michaela Butsch-Magin vom anima*projekt (www.anima-projekt.de)
in Schifferstadt. Michaela hat durch ihre Arbeit nicht nur viel Kontakt
zu Trans*Menschen im Alter von 60+ sondern auch durch diverse Arbeiten
Wissen über diese Altersgruppe erworben. Zu dem Vortrag im Nebenraum
des Speisehauses Gurke waren 20 Personen gekommen. Zunächst durften die
Teilnehmerinnen auf einen Zettel aufschreiben, was sie besonders
interessiert bzw. welche Themen ihnen in Bezug auf das Altern unter den
Nägeln brannten. Michaela führte mit Hilfe ihres reich bebilderten
Vortrages durch viele Themen und ging auf die Wünsche bzw. Anregungen
der Gäste ausführlich ein |
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Schwerpunkte waren dabei:
- Älterwerden im Allgemeinen:
Lassen sich Alter und Schönheit miteinander kombinieren? Woran liegt
es, dass manche Menschen auch im Alter attraktiv auf Andere wirken?
Nicht ausschließlich hat Attraktivität etwas mit dem äußeren
Erscheinungsbild zu tun. Natürlich wirken eine straffe, volle
Hautpartie und wenige Falten schön auf andere Menschen. Oftmals ist
auch eine gesunde Einstellung zum Altern attraktiv auf Andere. Wenn man
ein offenes Herz hat muss Altern kein Problem darstellen.
- Vorstellung einer Befragung von Transfrauen,
die schon länger im gewünschten Geschlecht leben bzw. Im Alter 60+
sind. Welche Tipps haben diese Menschen für die Jüngeren? Hier eine
Auswahl:
- Wichtig ist, sich zu informieren auch bei verschiedenen Quellen und Informationen kritisch hinterfragen
- Seinesgleichen, SHGs etc. aufsuchen
- sich nicht drängen (lassen), aber auch so früh wie möglich den Weg
beginnen und soweit gehen, wie es im Moment notwendig für das
Wohlbefinden ist
- 90% des Lebens haben nichts mit Geschlechtlichkeit zu tun
- Die Gelegenheiten und Freiheiten nutzen und sich so viel wie möglich ausleben
- Das äußere Erscheinungsbild wird nebensächlicher. Wichtiger werden die
„inneren Werte“. Im Alter hat man ein besseres Eigenbild von sich und
der eigenen Wirkung auf Andere.
- Wie altern die Geschlechter im Vergleich?
Was unterscheidet einen männlichen Körper von einem weiblichen Körper
im Alter? Grundsätzlich ist festzustellen, dass sich beide Geschlechter
mit zunehmendem Alter Äußerlich immer mehr angleichen.
- Alterungsprozess des Gesichtes:
Es werden dabei 2 Arten unterschieden: der „Geier“ und der
„Pikinese“. Der „Geier“ zeichnet sich durch eine ausgeprägte Nase und
ein eingefallenes Gesicht aus, vergleichbar mit der Hexe aus dem
Kasperletheater. Der „Pikinese“ hingegen hat im Alter volle Wangen, die
leicht zum Hängen neigen und eine Stupsnase, vergleichbar mit der
Großmutter im Kasperletheater. Welche Form des Alterns geschieht ist
genetisch bedingt. Natürlich existieren vielerlei Mischformen.
Vorteilhaft für eine Transfrau ist ein Altern in Richtung „Pikinese“,
da dabei die Gesichtskonturen fülliger bleiben.
- Alterungsprozess des Körperbaues: Häufig
wird die „Ziegen“-Form (dürr und „klapprig“) und die „Kuh“-Form (volle,
runde Form) unterschieden. Welche Art eintritt ist auch hier genetisch
bedingt. Was beiden Formen gleich ist, dass mit zunehmendem Alter die
Taille verschwindet. Auch die Haut an der Brust und an z.B. den Knien
erschlafft. Dies lässt sich jedoch gut mit entsprechender Kleidung
(Hemdblusenkleid, Faltenrock, weite Kleidung) kaschieren.
- Makeup Tipps für Ältere:
altersgerechte Pflegeprodukte verwenden; registrieren, dass der die
Haut an Melanin und Spannkraft verliert; im Alter ist weniger oft mehr
=> nicht zu viel Auftragen bzw. grelle und bunte Farbtöne möglichst
vermeiden, sonst entsteht leicht der „Masken“- Effekt.
- Wie sieht eine passende Frisur bzw. Perücke aus?
Empfohlen werden dabei kurze bis mittellange Haare. Sehr lange und
dichte Haare wirken schnell unnatürlich, da im Alter die Haare dünner
werden und in der Regel auch nicht mehr so lang. Die Haarfarbe ist
durchaus sehr variabel, sollte sich aber an den natürlichen Farben
orientieren.
Zusammenfassend ist zu sagen, Altern und Attraktivität muss sich nicht
ausschließen. Jedoch wird das äußere Erscheinungsbild unwichtiger. Sei
offen für das Älterwerden und halte nicht zwanghaft an der Jugend fest,
denn dies wirkt unnatürlich. Mit einer gesunden und vernünftigen
Einstellung altert es sich viel schöner.
Wir möchten Michaela für den tollen Vortrag und ihre Tipps und Tricks
danken. Im Anschluss an den SHG-Themenabend ging es für die
Teilnehmerinnen zum geselligen Treffen in die Cocktailbar des Hotel
Santo.
Aufgrund unserer Jahresparty findet im November kein SHG-Themenabend statt. Wir sehen uns wieder am 20. Dezember zu unserem Jahresausklang mit Euren Wünschen und Anregungen. Wir freuen uns auf Euch.
Liebe Grüße
Saskia
Leiterin SHG Transtalk Karlsruhe
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