Nachdem wir uns in den vergangenen Monaten vermehrt
mit unserer Außenwirkung auf andere Mitmenschen beschäftigt hatten und
wie man diese nachhaltig verbessern kann, sollte es dieses mal das Thema
sein wie man den Weg ins neue Geschlecht bewältigen kann.
Nicht die Wissensvermittlung eines Einzelthemas wie Hormonwirkung, die
aktuelle rechtliche Situation usw. sollte das Thema sein, sondern die
Gesamtheit die ein Mensch durchleben muss, bis er dort angekommen ist
wo er hin wollte. Wir wollten uns das am Beispiel von Anja Schiller
anschauen wie sie ihren Weg ins neue Geschlecht gemeistert hatte, und
auch über weitere Wege diskutieren.
Denn Anja sagt es nicht nur dein einen für alle Transsexuelle passenden
Weg, sondern lediglich Empfehlungen für individuelle Wege.
Mit dieser Themenstellung scheinen wir auf ein großes Bedürfnis in der
Transgender Welt gestoßen zu sein, denn die Beteiligung an diesem
Gruppenabend war mit 20 Teilnehmerinnen wesentlich größer als von uns
erwartet.
Und so hatten wir auch Besucherinnen aus
befreundeten SHGs anderer Städte zu Gast.
Wie angekündigt wurde der Abend von Anja Schiller
begleitet, einer Frau die früher transsexuell war und heute glücklich in
ihrer Ehe und im Beruf lebt und vollständig als Frau anerkannt und
integriert ist.
Anja ist ihren eigenen Weg gegangen, den sie auch niemals
verallgemeinern oder als den alleine richtigen Weg bezeichnen würde.
Zum ersten mal mach ihrer Angleichung war sie bereit über ihren
vollständigen Weg mit ihren Erwartungen, Ängsten, Gefühlen und
Erfahrungen zu reden.
Der Abend verlief dann so wie von uns gewünscht, nämlich dass es keinen
Monolog von Anja geben, sondern dass daraus eine lebhafte Diskussion
zwischen Erfahrungsträgerinnen und Hilfesuchenden entstehen sollte.
Und genau so kam es dann auch. Viele Transsexuelle, die ihren Weg ins
neue Geschlecht schon längst hinter sich gebracht hatten erzählten wie
es bei ihnen gewesen ist, wie sie empfunden und was sie erlebt hatten.
Die Transsexuellen , die ihren Weg noch vor sich hatten hörten
aufmerksam zu und stellten ihre brennensten Fragen.
Es waren auch Transvestiten anwesend, die einfach mehr Verständnis für
die Fragen von Transsexuellen aufbringen wollten, denn was kann da
besser sein als gegenseitiges Verständnis und Akzeptanz unter den
diversen Transgender Gruppen?
Und selbst die Transvestiten bekundeten
respektvoll, dass sie sehr interessieret und respektvoll zugehört hätten
in keinster Weise von dieser Diskussion gelangweilt gewesen wären.
Die lebhafte Diskussion dauerte noch lange über den
offiziellen Endtermin 21:00 Uhr hinaus weil wir diese angeregte
Unterhaltung einfach nicht abbrechen wollten.
Und so gab es am Ende noch einen lauten Beifall für
Anja Schiller.
Doch gegen 21:30 Uhr war dann unser absoluter
Endpunkt gekommen, denn wir wurden beim geselligen Teil des Transtalk im
Hotel Santo erwartet.
Teilweise konnten dort auch die begonnen Gespräche
von Einzelnen Teilnehmern bei einem Gläschen Wein oder einem Cocktail
fortgesetzt werden.
Emilia Klinger
Transtalk Karlsruhe SHG Emilia Klinger Transtalk Karlsruhe SHG
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