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Thema:
Frage- und Diskussionsrunde mit Dr. med. Hartmut Jatzko
Moderation:
Dr. med. Hartmut Jatzko
Hinweise:
Dr. Jatzko ist Facharzt für Innere Medizin, Psychatrie/Psychotherapie,
Psychosomatische Medizin. Er gehört zum Arbeitskreis Transsexualität für
Rheinland-Pfalz/Saarland und erstellt in diesem Zusammenhang auch
Gutachten von Betroffenen für die entsprechenden Gerichte. Dr. Jatzko
wird über seine Erkenntnisse und seine Arbeit im TS Bereich berichten
und auch gerne Fragen beantworten, die uns schon immer unter den Nägeln
brannten.
Es sind auch Diskussionspunkte zu psychologischen Themen möglich.
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Dr. med. Hartmut Jatzko
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Der Themenabend der
Transtalk SHG war mit 23 Teilnehmern auch diesmal wieder
außerordentlich gut besucht. Als Referent hatten wir Herrn
Dr. Hartmut Jatzko, Arzt für Innere Medizin, Psychiatrie und
Psychosomatische Erkrankungen zu Gast. Mit weit über 100
Gutachten für Transsexuelle sicher ein kompetenter
Ansprechpartner.
Dr. Jatzko erzählte von seiner Kindheit in den deutschen
Ostgebieten, den Wirren des 2. Weltkrieges und wie er durch
die Zeit immer wieder die Erfahrung machte, das er gerade
von Menschen die für Feinde gehalten wurden, oder von denen
man am wenigsten Anteilnahme erwartete, Hilfe erfuhr.
Dies bewog ihn letztenendes den Beruf des Mediziners zu
ergreifen, sich für Minderheiten einzusetzen und sich
humanitär zu engagieren.
Er führte aus, das alles an unserer Seiensweise organisch
gebunden sei und demnach auch das Gehirn als Schaltzentrale
und Steuerungssystem unseres Körpers natürlich als Organ zu
werten sei.
Daher sei das Empfinden einer TS eben organisch bedingt,
keinesfalls eine Störung sondern eine andere Art der
Normalität.
Im Laufe der Diskussion und Fragestellung wurde auch
angeschnitten welche Auswirkungen die eigene Wahrnehmung
haben kann wenn sie nicht oder nur bedingt gelebt werden
kann:
So kann sich der Wunsch nach Transition beispielsweise als
Borderline Syndrom niederschlagen.
Oder ein DWT trägt weibliche Unterwäsche als Hülle des
“Andersseins” unter seiner männlichen Kleidung.
Viele wissen oftmals noch nicht ihre Gefühle des
Andersseins einzuordnen. Zur Selbstfindung ist sicher
psychologische Begleitung der richtige Weg.
Der Psychologe ist sicher auch der Ansprechpartner wenn es
um Hilfestellung im sozialen Bereich rund um den
Transidenten geht.
Der Mediziner ist dann gefragt, wenn eine medizinische
Begutachtung vorgenommen, und eine hormonelle Behandlung
eingeleitet werden soll
Letztenendes kam auch noch die Frage nach dem Sinn einer SHG
auf:
Erfahrungsaustausch, Infos rund um die Transition,
Kontaktadressen von Spezialisten etc. sind im Angebot einer
Selbsthilfegruppe. Aber wichtiger noch, dort Freunde zu
finden, die uns wohl tun.
Rita Duvalle
Team Transtalk Karlsruhe |